Die Zeit vor dem 2. Weltkrieg – das DKC Wiengau
Die Gründung des heutigen Österreichischen Katholischen Corps Kahlenberg wurde am 23. Juni 1936 beschlossen. Die eigentliche Gründung als „Deutsches katholisches Corps Wiengau“ erfolgte am 9. Oktober 1936. Die Gründer waren Stadtbaumeister Franz Hess v. Gernot, Hans Borik v. Rainulf (dimitiert nach dem 2. Weltkrieg) der auch Gründungssenior war und Wilhelm Zimmermann v. Dackl (ebenfalls dimitiert nach dem Zweiten Weltkrieg). Weiters an der Gründung beteiligt waren die Stifter Ferdinand Baldia v. Schnauzerl (Nordmark Wien), Anton Stangelberger v. Thuisko (Thuiskonia Wien), Anton Krebs v. Hildebrand (Arminia Klosterneuburg) und Wilhelm Schmied v. Giselher (Rhenania Wien; nach dem 2. Weltkrieg als Hadubrand an der Wiedergründung des MKVs beteiligt), die vor allem in finanzieller Hinsicht die junge Verbindung unterstützten, die Gründungsburschen Otto Loider v. Gawan, Friedrich Schmidt v. Wieland und Ferdinand Hautzenbichler v. Siegfried, sowie die Gründungsfüchse Leopold Seper v. Ekkehart, Hubert Ortner v. Mephisto und Edmund Schmid v. Cicero.
Die erste Präsentation in der Öffentlichkeit erfolgte mit der Gründungsfestkneipe am 20. November 1936 im Restaurant Meisel im 3. Wiener Gemeindebezirk. Mit der Unterstützung der Wiener Korporationen Normannia, Gothia, Guelfia und Thuiskonia gelang Ende 1937 dann die Aufnahme in den MKV.
Doch am 12. März 1938 marschierte die Deutsche Wehrmacht in Österreich ein und Hitler verkündete am 13. März die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich. Am 30. November 1939 wurde das DKC Wiengau mit Bescheid der Stillhaltekommission für Vereine, Organisationen und Verbände des Reichsgaus Wien aufgelöst. Das Korporationsvermögen musste an das nationalsozialistische Regime abgeliefert werden.
Die Wiedergründung – die Jahre von 1947 bis 1969
Am 1. August 1947 wurde auch die Verbindung wiedergegründet. Es wurde der für eine Wiener Verbindung passende Name Kahlenberg gewählt, da der Name Wiengau zu sehr an die gerade überwundenen schrecklichen Jahre erinnerte. Aus demselben Grund wurde, zumindest fürs erste, der Corps-Begriff vermieden und Kahlenberg somit als „Österreichische katholische Studentenverbindung Kahlenberg“ wiedergegründet.
Am 5. Oktober 1956 wird der Korporationsname endgültig als „Österreichisches katholisches Corps Kahlenberg im MKV“ und der 9. Oktober als Termin der jährlichen Burscheneiderneuerung in der Landesvaterkneipe festgelegt. Im Jahre 1961 wurde beschlossen, das 25. Stiftungsfest in Kranichberg bei Gloggnitz zu feiern.
Im Oktober 1962 konnte im 3. Bezirk in der Reisnerstraße nun endlich eine eigene Bude bezogen werden.
Als sich aber einige Bundesbrüder, die zu den Säulen der Verbindung zählten, im Oktober 1966 aus beruflichen, privaten oder sonstigen Gründen aus dem Verbindungsleben etwas zurückzogen und die Keilung (Werbung von Neumitgliedern) ganz zum Erliegen kam, wurde schließlich am 24. Jänner 1969 die Auflösung der Bude und die Sistierung der Aktivitas beschlossen.
Die Sistierung – 1969 bis 1978
Kaum ein Kahlenberger hegte die Hoffnung, dass nach diesem Absturz die Verbindung noch einmal aktiviert werden würde. Lediglich ein kleiner Kern an Alten Herren um den Gründer Gernot traf sich regelmäßig und hielt so einen bescheidenen Altherrenbetrieb aufrecht.
Die Reaktivierung – die Jahre 1978 und 1980
Im Jahr 1977 entstand die Idee, im 13. Bezirk, in dem bislang keine MKV-Verbindung existierte, eine solche zu gründen. Da ein Dauerbeschluss des Wiener Stadtverbandes des MKV eine Neugründung verbot, wurde geplant eine sistierte Wiener Verbindung ohne Bude zu reaktivieren und in den 13. Bezirk zu verlegen, die Entscheidung fiel auf Kahlenberg. Am 31. März 1978 fand daraufhin die Reaktivierungskneipe statt. Die Gründung der Verbindungszeitung des ÖKC Kahlenbergs, des Kahlenbergspiegels, fällt auch in diese Zeit.
Als Hauptproblem für die Jugend stellte sich sehr schnell das Fehlen eines eigenen Verbindungsheims heraus. Im Frühjahr 1980 gelang es endlich in der Speisingerstraße 62 ein Lokal für die Verbindung aufzutreiben. Am 28. September 1980 schließlich wurde die neue Bude eröffnet.
Die 80-er Jahre
In den Jahren 1985 bis 1991 begannen die jungen Kahlenberger nun auch sich in den Verbänden, vorerst im WStV dann auch im MKV, zu engagieren.
Im Sommer 1984 wurden die längst überholten Statuten neu erstellt und der Philistersenior machte sich unter Mithilfe einer Kommission an die Neufassung der Geschäftsordnung.
1986 sollte Kahlenbergs 50. Stiftungsfest als große Präsentation der Verbindung im neuen Heimatbezirk stattfinden. Für den Festkommers wurde das Parkhotel Schönbrunn gemietet, es wurden prominente Bürger Hietzings angeschrieben und auf Wunsch in das Ehrenkomitee aufgenommen, die gesamte politische Führung des Bezirks unter Bezirksvorsteherin Elfi Bischof, die den Ehrenschutz übernahm, eingeladen und eine Festschrift des Kahlenbergspiegels herausgegeben. Ein Einbruch auf der Bude in der Nacht vom 31. Jänner 1987, bei dem diese vollständig verwüstet wurde, überlagerte aber bald danach die Freude über das gelungene Stiftungsfest.
1990 fand der erste Neujahrsempfang Kahlenbergs statt, der alljährlich in der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien auf der Bude stattfindet. Ebenfalls 1990 kam es zum ersten Kahlenbergseminarwochenende der Gesamtverbindung in Schönberg am Kamp. Daneben bereicherten Diskussionen mit interessanten Themen und Vortragenden auf der Bude jedes Semesterprogramm.
Kahlenberg am Ende des 20. Jahrhunderts
Die 90er Jahre wurden vom 55. Stiftungsfest am 5. Oktober 1991 in Innermanzing, Niederösterreich, eingeleitet. Trotzdem man ursprünglich bemüht war den Kommers sehr familiär zu halten, konnte man dann doch den Kartell-Philistersenior, den Bezirksvorsteher des 13. Bezirks, sowie die Direktorin des BRGXIII Wenzgasse begrüßen.
Im April 1993 folgte im Zuge der politischen Ereignisse eine Diskussion über die Stellung Kahlenbergs zur FPÖ, die letztendlich eine Empfehlung der Distanzierung brachte.
Am 59. Stiftungsfest am 5. Oktober 1995, wurde dem Bezirksvorsteher des 13. Bezirks, Heinz Gerstbach, das Ehrenband Kahlenbergs verliehen.
Das 60. Stiftungsfest sollte die Verbindung der Hietzinger Öffentlichkeit ins Gedächtnis rufen. So wurde eine feierliche Messe in Maria Hietzing zelebriert und dann ein großer Umzug von der Kirche über die Hietzinger Hauptstraße zur Kennedy-Brücke und weiter zum Amtshaus veranstaltet.
Kahlenberg startete im Rahmen des 60. Stiftungsfestes auch zwei Projekte. Zum einen bemühte man sich in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung eine neue Sportanlage errichten zu lassen. Zum anderen wurde die Errichtung eines Jugendclubs geplant.
Ab dem Sommersemester 1997 gab es immer wieder Kontakte zu der KÖStV Gothia Wien, der auch der Gründer angehört hatte.
Der Beginn des neuen Millenniums
Im Frühjahr 2001 ging die Webseite der Verbindung unter www.kahlenberg.org, später dann www.kahlenberg.or.at, am 20. April 2001 erstmals online. Mit Beginn des Wintersemesters 2003 ging dann die überarbeitete Webseite des Ö.K.C. Kahlenberg, die sich vor allem durch ein moderneres Layout von der bisherigen unterscheidet, online.
Im Jahre 2003 beschloss Kahlenberg den Wechsel auf eine neue, trockenere und zentraler gelegene Bude. Ein am 11. Dezember 2003 abgehaltener außerordentlicher Cumulativconvent stimmte den Bemühungen um eine neue Bude im Hietzinger Amtshaus, in dessen Souterrain nach der Renovierung einige Räumlichkeiten leerstanden, zu. Der Convent am 12. Februar 2004 beschloss, den Mietvertrag der Bude in der Speisingerstraße baldigst möglich zu kündigen, die Räumlichkeiten im Souterrain des Hietzinger Amtshauses als neue Bude anzumieten und diese bis zum Beginn des Wintersemesters 2004 als Bude zu adaptieren. Mediale Aufmerksamkeit erlangte die Anmietung der Räume im Amtshaus dadurch, dass kurz darauf die Wiener Grünen mit der MA34 zwecks Anmietung für eine Jugendplattform in Kontakt traten.[2] Dann im Oktober 2004 wurde die neue Bude im Beisein zahlreicher Prominenz aus Bezirk, Politik und dem Wiener Couleurstudententum durch den Verbindungsseelsorger gesegnet. Auch das 68. Stiftungsfest wurde auf der neuen Bude begangen.
Der Höhepunkt des Sommersemester 2007 war die Podiumsdiskussion „Verbindung und Alkohol“ am 11. Juni 2007, die in einem Saal des Wiener Rathauskellers stattfand. Das Podium war mit Otto Lesch, Alfred Springer und Roland Girtler besetzt.
Im Jahr 2007 entstand ein für die Verbindung bisher einzigartiges Sozialprojekt – Kahlenberg als Verbindung wollte das Caritas-Projekt „Refugio“ – eine Wohngemeinschaft für jugendliche Flüchtlinge im Alter von 14 bis 18 Jahren, unterstützen. Am 18. September 2007 fand ein erstes Kennenlernen im Hause der Wohngemeinschaft der Caritas in 1100 Wien statt. Infolge fanden über die nächsten beiden Jahre regelmäßige Treffen teils auf der Bude teils in der Wohngemeinschaft statt. Danach musste das Projekt Mangels weiterem Interesse der Aktivitas an der Mitarbeit bei der Betreuung der jugendlichen Flüchtlinge eingestellt werden.
Die Aktivitas Kahlenbergs war zu dieser Zeit nicht nur im WStV sondern auch außerhalb Wiens regelmäßiger Gast auf couleurstudentischen Veranstaltungen. Insbesondere zur KÖStV Markomannia Eppenstein Graz entwickelte sich im Laufe der Jahre eine enge Beziehung mit mehreren gegenseitigen Besuchen. Am 14. März 2009 wurde dann ein Freundschaftsabkommen zwischen Kahlenberg und Markomannia Eppenstein geschlossen, wodurch Kahlenberg erstmals eine Freundschaftsverbindung erhält.
Am 22. April 2010 wurden nach langer Vorbereitung durch eine Kommission neue Statuten für das ÖKC Kahlenberg beschlossen, der Altherrenverband des ÖKC Kahlenbergs als eigener Verein offiziell gegründet sowie die komplett überarbeitete Geschäftsordnung beider Vereine als GO 2010 neu beschlossen.
Von 7. bis 9. Oktober 2011 wurde das 75. Stiftungsfest auf Burg Lockenhaus im Burgenland gefeiert.
Kahlenberg heute
Heute ist das Ö.K.C. Kahlenberg eine Studentenverbindung, welche Zielgerichtet auf ihr 90. Stiftungsfest zusteuert, welches sich im Oktober 2026 ereignen wird.